Schulinspektion

Ergebnisse der Schulinspektion zum Profilschwerpunkt „Berufsorientierung“

Der Bereich der Berufsorientierung mit der Beratung und Förderung der Schülerinnen und Schüler hinsichtlich ihrer Ausbildungsfähigkeit sowie der Unterstützung beim Übergang in die Berufswelt bildet einen deutlich sichtbaren Schwerpunkt der Schule. Vielfältige Maßnahmen innerhalb der Schule und in Zusammenarbeit mit vielen außerschulischen Partnern sind dazu etabliert und werden kontinuierlich fortgesetzt.

2.2 Profilschwerpunkt der Schule

Die Schulleitung hat die Möglichkeit genutzt, einen Profilschwerpunkt zu benennen, und hat sich für den Schwerpunkt „Berufsorientierung“ entschieden. Die Rückmeldung basiert auf folgenden Prüffragen:

•    Wie ist der angegebene Profilschwerpunkt institutionell eingebunden? (Institutionelle Einbindung)
•    Wie ist das Thema des Profilschwerpunktes in der Praxis der Schule verankert? (Praxisgestaltung)
•    Wie versichert sich die Schule der Wirkung und Wirksamkeit der Profilaktivitäten? (Wirkung und Wirksamkeit)

Institutionelle Einbindung

Ein fächerübergreifendes Curriculum für den Bereich Berufsorientierung ist auf der Grundlage der Qualitätskriterien des OloV-Konzepts (Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit bei der Schaffung und Besetzung von Ausbildungsplätzen in Hessen) für die Jahrgänge 5 bis 10 erstellt und gilt als schulinterner Rahmenplan. Das Ziel ist die Förderung der individuellen Berufswahl- und Ausbildungsreife und beinhaltet zu erreichende Kompetenzen. Das Kernfach der Berufsorientierung ist das Fach Arbeitslehre, das in allen Jahrgängen für alle Schülerinnen und Schüler mit jeweils zwei Wochenstunden verpflichtend unterrichtet wird.
In den Jahrgängen 5 bis 7 steht der Erwerb von Grundkenntnissen und Fertigkeiten im Umgang mit Werkzeugen, Geräten und Maschinen in den Bereichen Holz/Metall, Küche/ Ernährung, Textil sowie das Erlernen von Grundqualifikationen zur Organisation von Arbeit im Vordergrund und im Rahmen einer Informations- und Kommunikationstechnischen Grundbildung (IKG) werden Kenntnisse im Umgang mit dem Computer vermittelt. In den Jahrgängen 8 bis 10 steht die individuelle Förderung der Berufswahl- und Ausbildungsreife im Mittelpunkt. Die Schülerinnen und Schüler lernen Berufsfelder und Berufe kennen und erstellen persönliche Kompetenzprofile.
Die Schule arbeitet sehr eng mit Vertretern des regionalen Netzwerks OloV zusammen (z. B. Agentur für Arbeit, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, der Stadt Darmstadt, dem Staatlichen Schulamt und Kooperationsfirmen).
Die Arbeit am Profilschwerpunkt und die Aktivitäten im Bereich der Berufsorientierung werden durch einen Koordinator gesteuert und regelmäßig evaluiert. Er ist Mitglied des Schulleitungsteams und leitet eine dazu eingerichtete Arbeitsgruppe (seit 2010). Die Änderungen und Fortschreibungen des Konzeptes zur Berufsorientierung werden regelmäßig in Gesamtkonferenzen diskutiert und abgestimmt. In Kooperation mit der Strahlemann-Initiative ist ein Informationszentrum für Berufsvorbereitung eingerichtet worden, die sogenannte Talent Company.
Diese Talent Company wird als das „Herzstück“ der Berufsorientierung in den kommenden Jahren angesehen. In einem eigens eingerichteten Raum stehen den Schülerinnen und Schülern alle wesentlichen Informationen und Medien zur Berufsorientierung zur Verfügung. Firmen und Unternehmen erhalten die Möglichkeit, ihre Ausbildungsberufe vorzustellen, mit dem Ziel, das Interesse der Schülerinnen und Schüler für diese Berufe zu wecken. Erste Kooperationen mit Firmen sind bereits vereinbart.
Die Sanierung und der Umbau des Raumes ist durch die Schulleitung koordiniert worden und durch Sponsorengelder konnten Anschaffungen zur ersten spielerischen Beschäftigung mit programmierbaren Einheiten und Maschinenkonstruktionen von Lerntechnik gemacht werden (z. B. Lego Mindstorms und Fischertechnik). Die Schulleitung unterstützt dabei in hohem Maße die Sponsorensuche durch eigene Kontakte. Eine Übersicht der Kooperationspartner für die Talent Company ist zusammengestellt und steht auch auf der Homepage.
Der Schulbeauftragte für OloV organisiert die Firmenpräsentationen und Bewerbungstrainings. Im Jahr 2012 wurde eine Berufsmesse durchgeführt.
Lehrkräfte, die in dem Bereich der Berufsorientierung und Arbeitslehre eingesetzt sind und in der Arbeitsgruppe mitarbeiten, nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil (z. B. Pädagogischer Tag zum OloV-Konzept, KomPo7 Arbeitskreis Schule Wirtschaft, Fachtag zu Übergang Schule-Beruf, Kompetenzfeststellung/Talent to Go). Ihren Angaben zufolge werden Eltern sehr umfassend über die Arbeit zum Thema Berufsorientierung durch Elternbriefe, Informationsschreiben oder Elternabende informiert. Nach Meinung der online befragten Lehrkräfte wird an der Umsetzung und Weiterentwicklung des Themas sehr regelmäßig in den Konferenzen gearbeitet. Die ebenso befragten Schülerinnen und Schüler haben umfassende Kenntnis, was an der Schule zu diesem Thema gemacht wird. Auffällig ist dabei die große Streuung bei den Antworten, was auf unterschiedliche Erfahrungen hindeutet.

Praxisgestaltung

Der Bereich Berufsorientierung ist an das Fach Arbeitslehre gekoppelt. Dieses Fach ist in allen Jahrgängen Pflichtfach und wird mit jeweils zwei Wochenstunden angeboten. Der Un terricht erfolgt einerseits durch theoretische und andrerseits auch durch praktische Auseinandersetzung mit Themen der heutigen Arbeitswelt, z. B. Umgang mit Maschinen und Werkzeugen, Kennenlernen verschiedener Organisationsformen von Arbeit, Auseinandersetzung mit Neuen Medien und Technologien, sowie betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse.
In den Klassen 5 bis 7 durchlaufen alle Schülerinnen und Schüler sechs Module einer Grundausbildung in Sinne des Fachs Arbeitslehre (Holz/Metallwerkstatt, Textilwerkstatt, Lehrküche, Zehn-Finger-Tastschreiben, Windows, Grundlagen der MS-Office-Programme, Internet, Arbeitsmethoden wie Sortieren, Auswerten, Orientieren). Dazu kommt Sozialkompetenztraining im Klassenverband mit Unterstützung der Mitarbeiterin der Schulsozialarbeit.
In Klasse 7 schnuppern alle Schülerinnen und Schüler verbindlich im Rahmen des Girls‘ und Boys‘ Days in die Berufs- und Arbeitswelt hinein. In den Klassen 8 bis 10 steht eine fächerübergreifende Berufsorientierung im Vordergrund, wobei wieder das Fach Arbeitslehre eine zentrale Aufgaben übernimmt. In den Jahresplänen sind die Aktivitäten zu Berufsorientierung zusammengestellt und auf den Lehrplan abgestimmt. Darin ist festgelegt, welche Kompetenzen die Schülerinnen und Schüler wann systematisch erwerben sollen. Im Berufswahlpass werden alle Aktivitäten dokumentiert. Unterrichtet wird nicht in den gewohnten Klassenverbänden, sondern aus zwei Klassen werden drei Kurse gebildet, was zu kleineren Lerngruppen führt.
In den 8. und 9. Klassen werden vierzehntägige Praktika durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler werden bei der Praktikumssuche von der Schule unterstützt und teilweise wird ihnen intensiv durch einen Berufsbegleiter geholfen. Die Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit ist sehr eng, eine Beraterin steht den Schülerinnen und Schüler in festen Sprechzeiten zur Verfügung.
Zusätzlich zu den Praktika ist ein Langzeitpraktikum in Form wöchentlicher „Werktage“ in der Jahrgangsstufe 9 vorrangig für Schülerinnen und Schüler mit Hauptschultendenz angeboten, das der direkten Begegnung mit der Arbeitswelt über einen längeren Zeitraum dienen und Entscheidungshilfen bei der Wahl des weiteren Ausbildungsweges bieten soll. Kooperationen mit regional ansässigen Unternehmen unterstützen die Schülerinnen und Schüler bei der Berufsfindung und ermöglichen direkte Kontakte zwischen Ausbildungsbetrieben und potenziellen Auszubildenden.
Der Werktag ist im zweiten Halbjahr in der Klasse 9 eingerichtet, derzeit sind ca. 30 Schülerinnen und Schüler in vier Klassen beteiligt. Zur Unterstützung der Arbeit und der Diagnose wird der HAMET2-Test durchgeführt. Die Schule beteiligt sich an „I am MINT“, um Schülerinnen und Schüler verstärkt an Berufe im naturwissenschaftlichen Bereich heranzuführen (z. B. Chemie).
Teile aus dem Bereich der Berufsorientierung sind nach Angaben der Lehrkräfte im Interview auch in anderen Fächern eingebaut (z. B. in Englisch). Eine Vernetzung mit anderen Fächern erfolgt dann, wenn es sich anbietet, dies wird von Kollegiumsseite gesteuert. Teilweise werden in den Fachkonferenzen Überlegungen zu bestimmten Themen angestellt, um sie dann fächerübergreifend umzusetzen. Klassenlehrkräfte gehen zum Teil auch auf Ausflüge oder Erkundungen zu Berufen mit (z. B. Berufsinformationszentrum, Krankenkassen).
Die Schülerinnen und Schüler können jederzeit in den Raum Talent Company, um sich über Berufe zu informieren; sie müssen bei den Lehrkräften nur wegen einer Aufsicht nachfragen. Bei Festen und Veranstaltungen präsentieren die Schülerinnen und Schüler laut Onlinebefragung manchmal ihre Arbeit zum Thema „Berufsorientierung“ (z. B. durch Plakate, Vorträge), im Unterricht hingegen wird ihnen zu diesem Thema umfassend Wissen vermittelt. Die Befragten schöpfen dabei das Antwortspektrum vollständig aus.
Die Eltern sehen das Thema Berufsorientierung sehr deutlich als festen Bestandteil in vielen Bereichen des schulischen Alltags und sind der Meinung, dass im Unterricht sehr viel zu diesem Thema gemacht wird. Für die Lehrkräfte hat der Profilschwerpunkt insgesamt einen hohen Stellenwert bei der Unterrichtsplanung, ihrer Meinung nach sorgt die Schulleitung vorbildlich dafür, dass Berufsorientierung ein wichtiges Thema an der Schule ist.

Wirkung und Wirksamkeit  

Der Profilschwerpunkt ist für die Schule sehr wichtig. Alle Beteiligen der Schulgemeinde werden regelmäßig informiert und wichtige Neuigkeiten erscheinen als Berichte in der lokalen Presse (z. B. Eröffnung der Talent Company). Die Lehrkräfte erfahren über Neuerungen und Fortschreibungen in den Gesamtkonferenzen. An Schulfesten, Tag der offenen Tür und Infoveranstaltungen werden Führungen durch die Talent Company gemacht und Eltern erhalten auch auf Elternabenden regelmäßige Informationen darüber.
Die Schule wurde durch die Hertie-Stiftung als eine der Siegerschulen beim Wettbewerb „Starke Schule – Deutschlands beste Schulen, die zur Ausbildungsreife führen“ ausgezeichnet, Unternehmensvertreter bei der Preisübergabe waren dabei, dies erfolgte an einem Schulfest. Andere Schulen fragen regelmäßig nach, ob sie sich die Räumlichkeiten an schauen dürfen. Sie werden als ein besonderer Schwerpunkt ihrer Schule und in der Stadt Darmstadt angesehen.
Die Eltern bewerten den Profilschwerpunkt der Schule durch Presseartikel oder Informationen bei Festen und Veranstaltungen als angemessen präsentiert. Die onlinebefragten Schülerinnen und Schüler sind der Meinung, durch das Thema „Berufsorientierung“ insgesamt viel an ihrer Schule gelernt zu haben, die Antworten streuen dabei beträchtlich. Die Lehrkräfte äußern in der Onlinebefragung deutlich zu merken, dass sich der Profilschwerpunkt der Schule positiv auf Unterricht und Schulleben auswirkt. Für sie ist das Thema „Berufsorientierung“ ein sehr wichtiger Bestandteil der Schule.
Der Bereich der Berufsorientierung wird durch Evaluation regelmäßig überprüft, indem Zahlen erhoben werden, wohin die Schülerinnen und Schüler nach Abschluss der Schule gehen, dazu – so meint die Schulleitung – sind sie ihren Sponsoren gegenüber als Rechenschaft verpflichtet.

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